Ein Urlaub ist auch im wieder ein Raus aus dem Alltag: Neue Dinge sehen und kennen lernen, Neues probieren, aber auch Zeit haben, zur Ruhe kommen, reflektieren. Wir haben Dr. Christine Scheitler gebeten, uns Anregungen zu geben, mit denen wir uns in unserem Urlaub mal beschäftigen könnten. Keine Bange, das Gepäck wird nicht schwerer. Seien Sie gespannt.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
geht es Ihnen auch so: Auf Reisen nimmt man immer zu viel mit – und vergisst dennoch manchmal etwas Wichtiges: Für plötzliche Temperaturschwankungen sollte man zum Beispiel immer gewappnet sein. Eine Tube Sonnencreme, ein Pulli oder eine Jacke gehören daher in jedes Gepäck. Wie wäre es für den nächsten Urlaub, wenn Sie nicht nur für Ihren Körper vorsorgen, sondern auch etwas für das eigene Bewusstsein tun? Sie werden überrascht sein.
Deepak Chopra und Rudolf E. Tanzi stellen in ihrem neuen Buch „Das heilende Selbst. Der Weg zu einem starken Immunsystem und lebenslanger Gesundheit“ (Irisiana 2019) erstaunliche Erkenntnisse über die Bedeutung des Immunsystems für unsere Gesundheit vor und welche Rolle unser Bewusstsein dabei spielt.
Die Weisheitstraditionen der Welt stimmen darin überein: Weisheit beginnt mit der Erkenntnis, dass es im geistigen Körper nicht nur um Zellen, Gewebe und Organe geht und auch nicht nur um Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Hier geht es um die Einheit von Körper, Geist und Seele.
Beide Autoren geben in ihrem Buch nicht nur die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich dieser Verbindung zwischen Körper, Bewusstsein, unseren Genen und dem Immunsystem wieder. Sie präsentieren auch ein praktisches 7-Tage-Programm, das Möglichkeiten aufzeigt, um die bestmöglichen Entscheidungen für einen nachhaltig gesunden Lebensstil zu treffen. Ziel ist es, einen ganzheitlichen individuellen Gesundheitsplan gemäß den persönlichen Bedürfnissen zu entwickeln, der alle Aspekte von Ernährung über Stressabbau bis hin zur persönlichen Entwicklung abdeckt.
Aber alle Theorie ist nutzlos, solange darauf kein praktisches Handeln erfolgt. Sie, liebe Leserinnen und Leser könnten sich also in Ihrem Urlaub in diesem Sinne ein konkretes Thema vornehmen, mit dem Sie sich beschäftigen. Nicht angestrengt, sondern ganz leicht. Zum Beispiel auf einem Spaziergang im Wald oder im Liegestuhl im sonnigen Garten. Sich an einem Tag einmal mit den eigenen inneren Glaubenssätzen zu beschäftigen, wäre eine Möglichkeit, die ich Ihnen gerne mit in Ihren Reisekoffer geben möchte, ohne ihn zu beschweren.
Was sind innere Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind unsere Vorstellungen von uns selbst, von der Welt, von den Menschen. Sie sind unsere individuellen Spielregeln des Lebens. Es sind Einstellungen, die uns als Leitlinie für das eigene Leben, das eigene Verhalten dienen, im Sinne von Erlaubnissen und Begrenzungen.
Unsere inneren Glaubenssätze schaffen unsere Wirklichkeit, sie prägen unseren Alltag, unsere Beziehungen, unsere Arbeit. Unsere Überzeugungen über uns selbst und darüber, was in der Welt um uns herum möglich ist, wirken sich in erheblichem Maße auf unser alltägliches Leben aus. Wir alle haben Überzeugungen, die als Ressource dienen und andere, die uns einschränken.
Typische Glaubenssätze sind zum Beispiel:
- „Ich muss immer perfekt sein!“
- „Andere wollen dich immer übers Ohr hauen!“
- „Als Mutter muss ich immer für meine Kinder da sein!“
- „Als Führungskraft muss ich auf alle Fragen meiner Mitarbeiter eine Antwort haben!“
Bei allen Vorzügen, die Glaubenssätze haben können, ist es nötig, sich dieser erst einmal bewusst zu werden und im nächsten Schritt umzuformulieren:
Tipp:
- Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Glaubenssatz, den Sie hinterfragen möchten.
- Fragen Sie sich, welche Handlungsmaxime aus dieser Überzeugung entstanden ist.
- Werden Sie sich bewusst, welche Regeln Sie für sich aufgestellt haben, wenn Sie sich entsprechend dieser Handlungsmaxime verhalten.
- Geben Sie sich selbst die Erlaubnis, sich (insbesondere in Stresssituationen) anders zu verhalten.
Das Ziel ist es, bestimmte innere Einstellungen ans Licht zu bringen, so dass Ihr Leben insgesamt freier wird. Selbsterkenntnis ist eine heilende Kraft. Sie bringt keine Spontanheilung, aber sie bringt uns auf den Weg. Je früher man sich im Spiegel selbst begegnet, desto besser. Weglaufen und Ablenken helfen nur vorübergehend und sind auf Dauer keine gute Lösung. Doch mit einer genügenden Portion Selbsterkenntnis ist die Heilung einschränkender Glaubenssätze immer möglich.
Virigina Satir hat es für mich wunderbar auf den Punkt gebracht: „Vielleicht wäre es einer der größten Liebensdienste an uns selbst, wenn wir uns einmal all unsere Überzeugungen darauf hin anschauen würden, ob sie heute überhaupt noch zu uns und unserem Leben passen oder ob sie Relikte aus der Vergangenheit sind, die wir unüberprüft mit uns herumschleppen“.
Ihr eigenes wahres Selbst wird Ihnen den Weg des Herzens weisen. In diesem Sinne ist die Heilung von einschränkenden, negativen Glaubenssätzen letztlich eine Frage der Rückbesinnung auf die eigene Natur. Was könnte schöner sein, als diese Möglichkeit im eigenen Reisegepäck zu haben?
Ich wünsche Ihnen eine wunderbare Sommerzeit,
Ihre Christine Scheitler
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Zur Autorin:
Dr. Christine Scheitler ist seit 25 Jahren als Prozessbegleiterin für Menschen und Unternehmen unterwegs. Immer dann, wenn es um Entwicklung und Wandel geht. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Unternehmensentwicklung und persönliche Entwicklung.
„Ich begleite Menschen in ihrem Potenzial, ihrer Persönlichkeit und Professionalität.
Meine Stärken liegen in der Beratung und im Coaching vor allem in der Kombination von Betriebswirtschaftslehre und Psychologie. Basis meiner Arbeit ist der integrale Ansatz. Mein Ziel ist es, Menschen und Unternehmen durch praxisorientierte Lösungen in ihrem Lebens- und Arbeitsalltag weiterzubringen. Sich in ihrem So-Sein zu finden und anzunehmen. Bei mir immer im Fokus: Der Mensch. Ganzheitlich. In seinem Potenzial“.
Kontakt: scheitler@scheitler.de
Blog: www.werte-worte-taten.de